Linienschiff in die Neue Welt

Schiffbau

Es war schon immer mein Traum mal selbst eine Galeone zu bauen. Natürlich steht auch ein Piratenschiff auf der Liste.

Hier werde ich meine Versuche präsentieren und zeigen, das Traum und Realität nicht unbedingt dicht beieinander liegen. Nach den ersten Einsichten in die Welt der Modellbauer und dem Anschauen unzähliger Sach-Filme stelle ich fest, die Menschen im sogenannten Mittelalter wussten genau was sie taten.

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Der Anfang ist gemacht.

Ich arbeite nicht mit Schablonen oder ähnlichem. Abgesehen davon sprengt die Anschaffung von teurem Werkzeug oder technischen Hilfsmitteln mein Budget. Ich möchte nachvollziehen was ein Schiffsbauer damals getan hätte, zumindest so ungefähr.

Nennen wir ihn Baumeister Serend. Es kann nur von Vorteil sein jemanden fragen zu können, nicht wahr? Schließlich ist er ein Portugiese, lebt im 16. Jahrhundert und spricht meine Sprache, ein wenig. Er hat drei hübsche Töchter hab ich festgestellt und die eine, ihr Name ist Antonia, scheint sehr an meinem Vorhaben interessiert zu sein. Immer wenn sie in meiner Nähe ist, natürlich nur unter Aufsicht, empfinde ich dieses seltsame Gefühl der Zufriedenheit.

Baumeister Serend ruft mich zur Ordnung. Seine dunklen Augen mustern mich. Dieses leichte Grinsen in seinem faltigen Geschicht ist nicht zu übersehen.

„Schiffe in meiner Zeit haben elegante und wohlgeformte Rundungen.“

„Wasser oder Hitze machen Holz biegsam, nicht wahr?“ Wie soll ich vernünftig denken, wenn Antonia mich anlächelt.

Die ersten Schritte sind getan. Mein alter Lötkolben hat eine neue Funktion.

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Alles eine Frage der Dimensionen.

Nach diesen Versuchen könnte mein Schiff einige Meter lang werden.

„Du brauchst einen Plan“, sagt Serend. „Antonia zeigt dir den Schreibtisch und hilft dir. Sie kann gut zeichnen.“

Ich nicke zustimmend. Antonia weist mir den Weg zum Haus. Ihre Nähe macht mich unruhig. Verdammtes Mittelalter.

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Später, beim Abendessen geht mir eine Frage nicht aus dem Kopf. „Wie fange ich an?“

Serend lächelt. „Genau wie ich. Du nimmst dir einen Balken und erstellst ein Maß was vorne und hinten ist und wie lang dein Schiff sein soll.“

der erste Versuch und Hilfsmittel

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Es dauerte Zeit, bis ich mein Vorhaben umsetzen konnte. Auf der Werft des Baumeisters gab es viel zu tun und ich lernte, mit einfachen Mitteln seinen Anweisungen zu folgen. Die Idee, nicht mit vorgefertigten Schablonen zu arbeiten gefiel mir immer besser. Obwohl, die Umsetzung mit den Mitteln die man hat, ist nicht einfach und brachte mich schell an meine mathematischen und technischen Grenzen.

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langsam ist das Grundgerüst erkennbar
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alles ist handgefertigt, gebogen, erhitzt und verleimt.
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und das ist ein Problem. Jeder einzelne gefertigte Bogen unterscheidet sich von den anderen. Nach Fertigstellung des gesamten Gerippes, staunte ich über die Unregelmäßigkeiten. Holz lebt, gerade die einzelnen Planken verformen sich, immer wieder.

Baumeister Serend schien das nicht neu zu sein. Er empfahl mir, wenigstens die Grundhalterungen aus festem Holz zu schnitzen oder zu sägen. Die einzelnen Planken zu bearbeiten, egal ob mt Hitze oder Wasser führte mich nicht zur Umsetzung meiner Vorstellungen.

„Hab Geduld und fang von vorne an“, gab er mir einen gut gemeinten Ratschlag, klopfte mir auf die Schulter und lächelte.

„Selbst ich habe anfänglich viel Holz verbraucht.“ Die Flasche Rotwein tranken wir anschließend gemeinsam im Kreis der Familie, natürlich mit Antonia, die ein zauberhaftes Essen mit ihren Schwestern zubereitet hatte. Zum Nachtisch servierten sie „Pasteis de Nata“. Das sind Blätterteig-Törtchen mit Vanillecreme. Ein wahrer Gaumenschmaus.

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In Filmen oder Videos sieht der Bau eines solchen Schiffs so verdammt einfach aus.

Muster
das ist der Plan

bin auf dem Weg…

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hochgezogene Stützbalken

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arbeit
das nennt man Vollbeschäftigung 🙂

Ich habe mehrere Varianten entwickelt mit gebogenen Planken zu modellieren. Ganz vorne die alte Methode. Rechts daneben die neu entwickelte Methode verschiedene Größen abzubilden, ohne die menschliche Fehlertoleranz zu arg in Anspruch zu nehmen. Ganz rechts der Vorläufer, noch mit hochgebauten Stützbalken. (erstes Bild vom Schiff)

Die Verlockung mit der Laubsäge Vorlagen auszusägen ist groß. Aber ich habe den Anspruch, wie anfänglich erwähnt, nichts dergleichen zu unternehmen.

Stattdessen, es wird Mahagoni. Die Idee kam mir, als das kleine Schiff (25cm) sich ankündigte. Eine Verkleidung mit Mahagoni Aussenhaut. Der erste Eindruck dieses wunderbaren Echtholzes ist überwältigend.

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Angefangen mit den kleinen Rührlöffelchen aus Fichte kommt nun die Oberklasse aus Edelholz.

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